
Rheumatoide Arthritis. Jetzt kommt endlich der Blogpost den ich euch schon vor einem Monat versprochen habe: Es geht um meine Krankheit.
Einige von euch haben es ja schon gewusst aber viele waren auch überrascht und wollten unbedingt einen Blogpost zu dem Thema.
Ich berichte auf Instagram nicht wirklich viel darüber aber das mache ich bewusst so. Ich will zwar Rheuma Aufmerksamkeit schenken und „awarness“ verbreiten aber andererseits will ich Rheuma auch nicht so viel Aufmerksamkeit schenken, da ich mein Leben nicht daran ausrichten und davon abhängig machen will. Ich denke ihr versteht das aber ich finde ein Blogpost darüber wäre auch mal interessant für euch also here we are!
So hat alles angefangen.
Als ich in der Volksschule war hatte ich schon öfter Gelenksschmerzen und vor allem immer geschwollene Finger, die sehr heiß waren. Man vermutete damals schon Rheuma, da alle Zeichen eindeutig waren. Ich war dann öfter bei einer chinesischen Akupunktur und dann war es so gut wie weg. Als ich dann ungefähr 13 Jahre alt war, fing alles wieder von vorne an. Geschwollene Finger, Knie, Knöchel und Schmerzen. Die Diagnose wurde erneut gestellt: Rheumatoide Arthritis. Ich bekam Schmerzmittel und Medikamente gegen die Entzündungen und seitdem hab ich alles halbwegs im Griff. Ich hab schon viele Sachen ausprobiert: Physiotherapie, Akupunktur, Diäten usw. – ich habe noch keinen Weg gefunden, der es möglich macht, ganz ohne Medikamente zu leben. Aber ich bin okay damit. Ich kann damit umgehen.
Was ist Rheumatoide Arthritis eigentlich?
Rheuma ist nur ein Überbegriff für 200 verschiedene Krankheiten. Rheumatoide Arthritis, oder auch chronische Polyarthritis ist eine entzündliche Systemerkrankung. Das Hauptmerkmal sind Gelenksentzündungen.
Die Ursache für das Entstehen ist unbekannt, es wird vermutet dass eine Infektion der Auslöser ist, bewiesen ist es aber nicht. Ich will jetzt gar nicht so in die Tiefe gehen, jedenfalls ist es eine Autoimmunerkrankung, das heißt: der Körper arbeitet gegen sich selbst. Wenn ich also keine Medikamente nehmen würde, würden die Gelenksentzündungen fortschreiten und meine Gelenke irgendwann zerstören.
Wie ich damit umgehe.
Ich muss also wie gesagt regelmäßig Medikamente nehmen. Für alle die es genauer interessiert:
1x pro Woche gibt es eine Spritze in den Oberschenkel: Ebetrexat (20ml) gegen die Entzündungen in den Gelenken.
Bei Bedarf nehme ich Schmerztabletten, nämlich Ibuprofen (meistens 600mg): die nehme ich aber nur wenn es wirklich weh tut, meistens versuche ich die Schmerzen zu ignorieren und so wenig Medikamente wie möglich zu nehmen.
Zwei Tage nach dem Ebetrexat nehme ich Folsan, das ist einfach Folsäure die der Körper dann braucht. Ich muss auch alle vier Wochen ungefähr Blut abnehmen gehen, da es sehr sehr wichtig dass die Medikamenteneinnahme überwacht wird. Die Spritzen sind relativ starke Medikamente die auch für Chemos eingesetzt werden und deswegen muss man da echt streng sein. Ich hatte eben auch schon Zeiten da musste ich die Spritzen pausieren, da meine Leberwerte sehr hoch waren (wegen einem zusätzlichen Infekt) und ich hatte ziemlich Schmerzen dadurch.
So im Alltag fällt es mir immer leichter mit der Krankheit umzugehen, ich mache auch regelmäßig Sport, weil ich merke dass es wichtig ist und meinen Gelenken gut tut. Mit den Medikamenten habe ich nur oft Probleme. Ich hasse Freitag, weil ich da immer spritzen muss und mittlerweile bin ich so darauf konditioniert, dass wenn ich nur an die Verpackung der Spritze denke, mir komplett übel wird. Immer wenn ich spritze bin ich kurz davor mich zu übergeben aber es ist noch nie passiert. Ich habe keine Ahnung wie ich das in den Griff bekomme aber bis ich eine Lösung habe muss ich das durchziehen. Ohne Medikamente geht gar nichts. Auch das ist okay.
Bei mir kommen die Schmerzen in Schüben, trotz Medikamente. Es gibt Zeiten da sind alle Gelenke so geschwollen dass ich sie nicht mehr wirklich bewegen kann und da schaff ich es fast nicht die Stufen hoch und dann gibt es wieder Zeiten wo ich nicht mal an irgendwas denken muss. Früher konnte ich sehr sehr schlecht damit umgehen und ich bin im Selbstmitleid versunken. Ich habe mich bemitleidet und mich tausend Mal gefragt wieso ausgerechnet MIR das passiert. Aber jetzt, anstatt mich das zu fragen, habe ich gelernt es hinzunehmen. Irgendeinen Grund wird es schon geben aber anstatt mich auf Mitleid und die negativen Dinge zu konzentrieren, befasse ich mich mit „good vibes“. Ich versuche das allerbeste aus der Situation rauszuholen und ich suche immer den Weg, der mir das Leben vereinfacht. Es bringt nämlich überhaupt gar nichts, sich auf das Negative zu konzentrieren. So etwas zieht einen viel mehr runter. Ich versuche positiv zu bleiben und es hinzunehmen. Ändern kann ich zur Zeit sowieso nichts und ich werde sicher nicht zulassen, dass Rheuma mein Leben SO beeinflusst. Ich bin genau so wie jeder andere Mensch, ich bin glücklich und kann fast alles machen. Manchmal hab ich halt Schmerzen aber so lange es Medikamente gibt, die mir das Leben erleichtern, ist alles gut.
Und wer weiß, irgendwann vielleicht gibt es DIE eine Lösung und ich bin schmerzfrei und meine Entzündungen schreiten nicht fort ohne die Spritzen. Und bis zu dem Tag, mache ich einfach das Beste daraus.
Wenn ihr also auch Probleme mit einer Krankheit habt oder auch einfach so: probiert immer das Beste daraus zu machen. Bei mir ist das noch nicht mal so lange aus, dass ich im Selbstmitleid versunken bin aber irgendwann hat sich ein Schalter in meinem Kopf umgelegt und ich habe verstanden, dass es nichts bringt mich selber zu fertig machen. Das probiert schon mein Körper, da muss ich nicht auch noch nachhelfen. Es ist nun mal wirklich so, dass wenn man positiv denkt und immer das Beste aus einer Situation rausholt, dass es einem dann VIEL besser geht. Nicht nur psychisch, sondern auch physisch! Stay strong, girls and boys 🙂
Wenn ihr noch Fragen habt, könnt ihr mir die gerne in den Kommentaren stellen oder ihr schreibt mir einfach auch Instagram direkt!