
Ich habe das Thema gestern schon in meiner Instastory angesprochen und hatte das Bedürfnis jetzt auch noch einen Blogpost zu schreiben.
Für alle die die Story nicht gesehen haben:
Ich beklagte mich über den beschissenen Tag der gestern war. Um 7 Uhr wurde ich von lautem Bohren aufgeweckt, da unser Wohnhaus gerade renoviert wird und die Arbeiter beginnen bereits um 7 Uhr. Ganz ehrlich – das kann nur ein Verstoß gegen die Menschenrechte sein! Es wurde nämlich direkt vor unserem Fenster gearbeitet und unser ganzer Balkon wurde abgerissen. Für eine Nachteule wie mich ist das natürlich eines der schlimmsten Dinge, da ich immer lange aufbleibe und dementsprechend auch gerne länger (als 7 zumindest!!!!!) schlafe.
Dann war ich natürlich hellwach und wusste um die Uhrzeit (das ist ja mitten in der Nacht für mich), gar nicht, was ich mit meinem Leben anfangen soll. Ich bin dann ins Fitnessstudio gegangen und beschloss kurzerhand nicht auf die Uni zu fahren, da ich sowieso einmal fehlen durfte.
Dann begann mein innerliches Chaos, da meine besten Freunde mich fragten ob ich mit ihnen heute an den See fahre. Tausend Alarmglocken gingen in meinem Kopf los, da ich in „meinem Zustand“ ja nicht am See fahren kann. Zur Erklärung: Ich habe in den letzten Wochen zugenommen, fühle mich einfach scheiß unwohl in meinem Körper und was noch dazukommt: Ich habe am ganzen Körper Pigmentstörungen bekommen.
Erinnert ihr euch noch, als ich euch auf Instagram mitteilte dass ich jetzt an meiner Bräune arbeiten möchte? Gesagt, getan hab ich mich dann den ganzen Tag in die Sonne geschmissen und am nächsten Tag hatte ich den Salat. Meine Medikamente gegen Rheuma sind sehr sonnenempfindlich und vertragen sich gar nicht mit UV Strahlen. Das Ergebnis: Pigmentstörungen und Pigmentflecken am ganzen Körper, die laut Arzt so schnell nicht verschwinden. Zurück zur eigentlichen Geschichte: Nachdem ich gefragt wurde, ob ich an den See mitfahren wollte, kamen mir einfach die Tränen. Einerseits weil ich mich eben so unendlich unwohl fühlte und mich niemandem am See „präsentieren“ wollte und Angst hatte, dass blöde Kommentare von meinen Freunden kommen würden, dass ich fett geworden sei oder wieso ich denn so gefleckt bin. (JETZT MAL EHRLICH: Meine Freunde würden nie nie nie niemals im Leben ein Kommentar über das machen und trotzdem hat sich das in meinem Kopf festgesetzt!!). Und andererseits weil ich von mir selber so enttäuscht war, dass mich das überhaupt so beschäftigt. Man soll doch immer zu sich stehen, sich akzeptieren und schätzen und ich war so enttäuscht dass ich wegen ein paar Kilos mehr und einem kleinen Farbunterschied weinte, dass ich gleich zusätzlich noch mehr Tränen vergießen musste. The struggle is real *facepalm*.
You look in the mirror and see yourself, but really, it’s not you at all. I mean, there’s your eyes and your nose and your cute little smile, but that’s not all there is to you. Because you’re not seeing the amount of lives you’ve touched with your presence. You’re not seeing all the people you’ve made smile and laugh. You’re not seeing how strong you are. In fact, all the battles you’ve overcome are completely invisible. So, my darling, listen to me wen I say: you are not as simple as a reflection. You are complex, wonderful and something brilliant that a mirror simply does not have the capability to show. You are so much more than what you see. Please remember that.
Dieses Thema und meine blöde Reaktion darauf beschäftigten mich dann noch den ganzen Tag und am Abend sprach ich das Thema dann in meinen Instastories an.
Das „love yourself“- Prinzip ist ja gut und schön und es ist natürlich das wichtigste, sich selbst mehr als alles andere zu lieben (mit Maß und Ziel :P) aber ganz ehrlich, die Umsetzung ist einfach scheiß schwer. (Entschuldigt meine Kraftausdrücke aber so kann ich das irgendwie am besten ausdrücken haha). Ich finde es auch wichtig sich selber zu lieben und sich zu akzeptieren und blabla. Aber mach das doch einfach mal von einen auf den anderen Tag. Das geht doch nicht über Nacht. Wenn’s mir schlecht geht weil ich mich selber nicht schön finde und jemand zu mir sagen würde, „lieb dich doch einfach mal“, würde ich diese Person wahrscheinlich mit Heugabeln und Fackeln verfolgen. It’s not that easy. Und irgendwie ja schon. Das ist ja das komische. Manchmal fällt es mir sehr leicht, mich zu akzeptieren und finde mich schön und an anderen Tagen wäre ich am Liebsten ein ganz anderer Mensch. Und da ich denke, dass dieses Thema jedem einmal begegnet, schreibe ich das hier. Ich finde es wichtig darüber zu reden.
Meiner Meinung nach ist das eine unserer größten Lebensaufgaben, sich selber zu lieben. Niemandem wurde das in die Wiege gelegt, diese Fähigkeit, sich so zu akzeptieren wie man ist. Manche brauchen ein ganzes Leben lang das zu lernen, manche lernen es nie.
WIE FUNKTIONIERT DAS JETZT?!
Ich denke das sich-selbst-akzeptieren funktioniert nur, wenn man mit kleinen Schritten beginnt. Wenn man morgens vor dem Spiegel steht und sich betrachtet, sollte man die negativen Gedanken, die sofort im Kopf herumschwirren ganz schnell verdrängen und durch positive ersetzen. Wenn der Bauch mit ein paar Röllchen gesegnet ist, konzentriert man sich halt dafür auf die schöne Augenfarbe oder die tollen Beine. Wenn die Haut verrückt spielt, ruft man sich die weichen und schönen Haare ins Gedächtnis, und so weiter. Ich weiß dass es nicht leicht ist und vor allem jetzt, wo der Sommer da ist und uns auf Social Media die Damen mit dem perfekten Körper im Bikini am Pool präsentiert werden, ist das ganze noch viel schwieriger. Grundsätzlich wissen wir doch, dass das meiste davon gephotoshopped ist und die Realität anders aussieht, trotzdem sind wir immer in der Versuchung uns zu vergleichen.
Ja, es ist ein sehr schwieriges Thema und gestern wollte ich dann sogar niederschreiben, was ich an mir überhaupt nicht mag. Da ich dann selber gemerkt habe, dass das in eine falsche Richtung läuft, schrieb ich alle Sachen nieder die ich an mir mag und mir ging’s dann schon um einiges besser. Also mein Tipp an euch, schreibt auf was ihr an euch mögt. Auch wenn es nicht viel ist, es ist besser als gar nichts und ich schwöre es euch, das hilft wirklich.
Danke übrigens für euer ganzes Feedback zu meiner Instastory gestern und an alle, die oft in der selben Situation sind wie ich: fühlt euch gedrückt! You are not alone <3
Irgendwann schaffen wir es, uns und unsere kleinen „Schönheitsfehler“ zu lieben. Denn das allerwichtigste ist sowieso (und ja, ich weiß dass das jeder sagt, aber es ist nun mal wirklich so), Charakter und die inneren Werte.
Jetzt mal ehrlich, du kannst den schönsten, durchtrainiertesten und schlanksten Körper haben aber wenn du ein Arschloch bist, nutzt dir das auch nichts.
An dieser Stelle beende ich diesen Beitrag jetzt und wünsche euch allen einen schönen Tag. Ich fahre heute zwar nicht an den See, schmeiße mich aber dafür bei meinen Großeltern in den Pool und präsentiere dort meinen geilen Body 😛 Ich feiere heute meine Speckröllchen, meine Haut und meine Pigmentflecken! Und ihr so?
PS: Es kommt bald ein Beitrag online, über die Dinge die ich an mir mag. Da ich das ja gestern alles niedergeschrieben habe 🙂